Berlin/Münster. Mit den 132 Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule aus Münster war es die größte Besuchergruppe, die den Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD) dieses Jahr im Deutschen Bundestag besuchte. Es war ein diskussionsreicher Abend. Politisch anregende, kontroverse, teils auch persönliche Fragen wurden im Otto-Wels-Saal, dem Sitzungssaal der SPD Bundestagsfraktion an den Abgeordneten gerichtet. Nur wenige Stunden zuvor stellte Olaf Scholz in eben jenem Saal seinen 370 Milliarden Euro schweren Haushaltsentwurf 2020 vor. Auf die interessierte Frage eines Schülers, ob es für die Bundesrepublik förderlich sei, an einer „schwarzen Null“ festzuhalten, meinte Daldrup: „Zu Investieren ist definitiv zukunftsfähiger, als einen Sparkurs fortzuführen. Wir haben maßgeblich Bedarf im Bildungssektor und der Umsetzung der Klimaziele.“
Interessiert waren die Schülerinnen und Schüler auch am allgemeinpolitischen Kurs der SPD und an der Frage, wie die Partei auf die Stimmverluste der Vergangenheit reagiere. „Die Entscheidung mit der Union zu koalieren, beruht auf der Tatsache, dass wir uns der Verantwortung für dieses Land gestellt haben und das kann ich nur gutheißen“, so der Abgeordnete des Kreises Warendorf. „An was die SPD jetzt in Saarbrücken und anderswo arbeitet, ist gutes Personal, ein gutes zukunftsfähiges Programm und eine belastbare Organisation. Dabei dürfen wir nicht vernachlässigen, dass dafür eine optimistische Stimmung notwendig ist.“ In diesem Zusammenhang kamen außerdem die Aktivitäten der SPD auf den Social-Media-Plattformen zur Sprache. Daldrup verwies auf die Herausforderung, in den Kommentarbereichen sinnstiftende und konstruktive Diskussionen zu führen, denn häufig gäbe es lediglich „Verdammt viel Meinung für verdammt wenig Ahnung.“
Eine kontroverse Debatte gab es auch beim Thema Rüstungsexport und warum Deutschland gerade in diesem Sektor eine führende Exportrolle zukommt. Die diesbezügliche Äußerung einer Schülerin mit „(…) das verstehe ich nicht“, bekräftige Daldrup mit den Worten: „Ich auch nicht. Trotz der strengen Waffenexportpolitik Deutschlands, sind wir gerade in diesem Bereich leider besonders stark – ein Hinweis darauf, dass Parlament und Regierung nicht dasselbe sind.“