Zeitung ist wichtig, Gespräche sind es erst recht. Kein Ersatz, aber eine Alternative ist in Corona Zeiten das Internet. Erstmals haben sich Bernhard Daldrup, MdB, und die Bürgermeisterin Katrin Reuscher jetzt auf Instagram-Live getroffen und über ein Thema gesprochen, das gleichermaßen geschichtsträchtig wie auch zukunftsfähig ist: den internationalen Frauentag am 8. März.
Dass das Thema auch auf kommunaler Ebene von Bedeutung ist, stellte Katrin Reuscher zu Beginn klar. Angefangen von Arbeitsplätzen über Betreuungsmöglichkeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis zu Pflege und Homeschooling in Corona-Zeiten: Frauen sind stärker betroffen als Männer.
Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist eine gesellschaftliche Aufgabe und die Pandemie hat noch einmal besonders deutlich gemacht: besonders Frauen sind davon betroffen. „In diesen Zeiten werden uns bestehende Gleichstellungsdefizite deutlich vor Augen geführt“, betonte Reuscher. In Deutschland arbeiten 5,7 Millionen Menschen in sozialen Berufen – 80 Prozent von ihnen seien Frauen. Wie existenziell und herausfordernd die tagtägliche Arbeit von Pflegekräften und Erzieher:innen sei, werde durch die Corona-Pandemie besonders spürbar.
„Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gilt: die Gleichstellung von Frauen und Männern muss immer und gerade jetzt Leitgedanke sein“, sagte Daldrup. „Wir wollen, dass die Chancengleichheit von Frauen und Männern selbstverständlich wird. Hierfür setzen wir uns mit aller Entschiedenheit ein!“ Klar sei deshalb: Gute Arbeitsbedingungen und ein fairer Lohn müsse für soziale Berufe selbstverständlich sein. Dafür seien endlich flächendeckende Tarifverträge für Erziehungs-, Gesundheits- und Pflegeberufe notwendig. „Unser Minister Hubertus Heil hält den Druck hoch und setzt sich mit aller Kraft für bessere Löhne für Pflegekräfte ein.“
Auch die Kindererziehung zuhause und die Pflege von Angehörigen wird überwiegend von Frauen geleistet. Durch die Corona-Krise wird dieses Ungleichgewicht noch verstärkt. „Für eine faire Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Sorgearbeit braucht es eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Elterngeldreform war ein wichtiger Schritt. Das Recht auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter bringt uns ebenfalls deutlich voran. Zudem machen wir uns für die Familienarbeitszeit und das Familiengeld stark“, so Daldrup.
„Frauen stehen bei der Krisenbewältigung in vorderster Reihe. In den Führungsetagen der Wirtschaft sind Frauen und ihre Expertise aber nur selten vertreten“ so Reuscher. Der Bundestagsabgeordnete versprach: „Das wird sich ändern.“ In zähen Verhandlungen habe die SPD zusammen mit ihren Ministerinnen Franziska Giffey und Christine Lambrecht durchgesetzt, dass mehr Frauen in Führungspositionen gelangen. Der lange und beharrliche Kampf zahle sich aus: Künftig gelte eine gesetzliche Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen – Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern müssen mit mindestens einer Frau besetzt sein. Das leite nicht nur einen Kulturwandel in den Unternehmen ein, sondern hat auch eine wichtige Signalwirkung für die gesamte Gesellschaft.
„Mit der Gründung einer Bundesstiftung für Gleichstellung beschreiten wir außerdem neue Wege in der Gleichstellungspolitik“, erklärte der Abgeordnete. Die Stiftung werde sich wissenschaftlich fundiert mit der Partizipation von Frauen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auseinandersetzen und die Gleichstellung nachhaltig voranbringen. Mit Nachdruck habe sich die SPD-Fraktion dafür eingesetzt, dass die Stiftung noch in diesem Jahr mit ihrer Arbeit beginnen kann.
„Chancengleichheit von Frauen und Männern ist eine Kernforderung sozialdemokratischer Politik – hierfür setzen wir uns mit aller Kraft ein, immer und gerade jetzt!“, so Daldrup.
Das ganze Gespräch ist weiterhin auf der Instagram-Seite von Bernhard Daldrup zu finden. Es war das erste digitale Interview in dieser Form, bei dem auch Persönliches zur Sprache kam. Dieses neue Format „B.spricht mit:“ wird nun in regelmäßigen Abständen stattfinden.