Städte wieder auf Touren bringen – Bernhard Daldrup (SPD) besucht Rappelkiste

Der Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup (SPD) lüftet kurz die Maske für einen Selfie in dem Spielwarenfachgeschäft „Rappelkiste“ in Ahlen. Zu sehen sind (v.l.n.r.): Bernhard Daldrup, Felix Markmeier-Agnesens, Eileen Spork, Markus Schier und Sebastian Richter. Bild: Bernhard Daldrup

Ahlen. „Es ist eine rasante Erfolgsgeschichte, trotz des Brandes der Firmenhalle im Gewerbegebiet 2019, die sicher ein herber Rückschlag war“, zeigte sich Bernhard Daldrup beeindruckt von der „Rappelkiste“, dem Spielwarenfachgeschäft in der Ahlener Fußgängerzone. Markus Schier, Geschäftsführer und Inhaber der Rappelkiste und Eileen Spork, Ladenleiterin in der Weststraße, empfingen die kleine SPD-Delegation zu einem Meinungsaustausch über die Perspektiven des Einzelhandels und der Innenstädte angesichts der Corona-Pandemie.

Ahlens SPD-Fraktionsvorsitzender Sebastian Richter und der stellv. SPD-Vorsitzende im Kreis Warendorf, Felix Markmeier-Agnesens, begleiteten den Abgeordneten. „Neben den Hilfen für Unternehmen arbeiten wir an zusätzlichen Maßnahmen für die Belebung der Innenstädte“, so der Abgeordnete, der im Bundestag für Kommunen und Stadtentwicklung seitens der SPD zuständig ist. „Die Innenstädte sind die Visitenkarte der Städte und sie sind durch den zunehmenden Onlinehandel, und andere Umbrüche bedroht, die durch Corona zugespitzt worden sind.“ Die Verbände des Einzelhandels gingen von bis zu 50.000 Geschäftsschließungen bundesweit in diesem Jahr aus.

Mit einem klaren Bekenntnis zur Stärkung der Innenstädte unterstützt Markus Schier die Überlegungen, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass der stationäre Einzelhandel sich selber verändern muss: „Die Rappelkiste hat mittlerweile drei Standbeine: Unverzichtbar ist das Geschäft in der Innenstadt, aber immer wichtiger wird der Onlinehandel und die Vernetzung zum Großhandel für unser Unternehmen“, erläutert er. „Das Netz kann aber die qualifizierte Beratung im Geschäft vor Ort nicht ersetzen, deshalb bleibt die Kundenorientierung vor Ort ein zentraler Faktor.“ Eine Feststellung, die Ladenleiterin Eileen Spork bestätigt. „Gerade im Spielwarenbereich wollen Eltern wissen, was sie ihren Kindern schenken und dazu ist ein Blick auf die Verpackung keinesfalls ausreichend.“

Auch Felix Markmeier-Agnesens ist sich sicher: „Der Handel funktioniert nur mit und nicht gegen das Internet! Da die meisten Kunden heute sowohl lokal als auch über das Internet einkaufen, muss der stationäre Händler die Vorteile und Strategien des Online-Handels aufgreifen und beide Vertriebswege sinnvoll miteinander kombinieren.“

Übereinstimmung zwischen den Beteiligten besteht darin, dass Innenstädte nur dann attraktiv sind, wenn sie lebendig bleiben: Branchenvielfalt, Attraktivität des öffentlichen Raumes, kulturelle Vielfalt und Aktionen sind dabei ebenso wichtig wie konzertiertes Handeln der Gewerbetreibenden selbst. Auch der Stadt kommt dabei als Initiator und Managerin von solchen Prozessen eine zentrale Rolle zu.

„Die Städtebauförderung befindet sich mit 790 Millionen Euro seit Jahren auf Rekordniveau. Ohne das Geld des Bundes würde es keine Landesförderung geben“, so Bernhard Daldrup. „Allein 300 Millionen Euro sind davon für die lebendigen Zentren vorgesehen.“ Dennoch sprach sich der Abgeordnete für ein Sonderprogramm aus, damit die Städte schnell wieder „auf Touren“ kommen.

Auch die großen Online-Unternehmen müssten sich an der Finanzierung des innerstädtischen Lebens beteiligen. „Sie tragen nichts dazu bei, dass die Städte attraktiv bleiben. Im Gegenteil produzieren sie Unmengen an Verpackungsmaterial, das sie den Kommunen zur Entsorgung überlassen.“ In diesem Bereich müsse es zu Veränderungen kommen.

Angefangen von niedrigeren Gewerbemieten bis hin zu gezielten Konzepten für ein Zusammenwirken von stationärem und Online-Handel müssten viele Aspekte ineinandergreifen und vor Ort gewollt und unterstützt werden. Fördergeld allein reicht nicht, waren sie die Beteiligten einig: Wirtschaftsförderung, Stadtverwaltung und Handel sind gemeinsam mit der Stadtgesellschaft gefordert.