„In der jetzigen Situation profitieren wir in hohem Maße von unseren Erfahrungen aus den Jahren 2015 und 2016. Natürlich erfordern Frauen mit ihren Kindern, wie sie mehrheitlich ihren Weg zu uns finden, eine ganz andere Unterbringung, als alleinstehende Männer. Dass wir im Vorfeld oft nicht genau wissen, wer zu uns kommt, führt teils zu spontanen Suchen nach geeigneten Unterkünften“, beschreiben die Anwesenden den aktuellen Sachstand in der Bevergemeinde.
In diesem Zusammenhang kommt der Bürgermeister auf die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger in Ostbevern zu sprechen: „Durch unser gut vernetztes und verzahntes Ehrenamt können wir der mangelnden Planbarkeit entgegenwirken. Die Zusammenarbeit verschiedener Träger, Vereine und Einzelpersonen mit der Stadtverwaltung funktioniert hier wirklich super!“
Auch Bernhard Daldrup findet lobende Worte für die Gemeinde: „Ostbevern hat zurecht einen sehr guten Ruf, was die Integration angeht. Der große Vorteil kleinerer Orte wird hier optimal genutzt: Räumliche Nähe wird zu sozialer Nähe.“ Doch er sieht auch den Handlungsbedarf in der aktuellen Lage: „Viele kleine Kommunen tragen jetzt die Last des Krieges mit ihren Unterbringungsangeboten mit. Dafür brauchen sie dringend Unterstützung von Bund und Land – nicht nur finanziell, auch was Organisation und Verantwortung anbelangt.“ Das Tempo müsse dabei dringend beschleunigt werden, führte Daldrup seinen Appell aus.
Bauvorhaben an moderne Herausforderungen anpassen
Beschleunigung – das erwarten die Ostbeveraner auch im baupolitischen Bereich. Neben dem Beverbad, dessen Sanierung dringend von Nöten ist, ist es vor allem die Kitasituation, die dem Bürgermeister und den Fraktionsvorsitzenden Sorgen bereitet: „Öffentliche Bauvorhaben sind zunehmend scwieriger zu realisieren, wenn staatliche Förderprogramme nicht zur Verfügung stehen oder nur eingeschränkt greifen.“
Insgesamt wünsche man sich hier mehr Flexibilität, ein höheres Tempo und deutliche Vereinfachungen – kurz gesagt: Bürokratieabbau. Zustimmung dafür gibt es vom baupolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: „Hier in Ostbevern und auch anderswo zeichnet sich eine bemerkenswerte Ambivalenz ab: Der erhöhte Bedarf erfordert eigentlich schnelle Pläne und Reaktionen, die Bürokratie der Anträge und Genehmigungen stellt sich dem als Hindernis in den Weg“, so Daldrup. Eine Veränderung des Baugesetzbuches sei für ihn daher ein wichtiger und bald umzusetzender Schritt.
Als kurzfristige Abhilfe bot er dem Bürgermeister an, sich jederzeit mit baupolitischen Fragen an ihn zu wenden. Piochowiak fand dafür abschließend dankbare Worte: „Der Austausch zwischen der Berliner Bundespolitik und unserer Ostbeveraner Kommunalpolitik ist und bleibt unerlässlich und immer wieder produktiv!“