Große Bühne im Ahlener Berufskolleg St. Michael

Große Bühnen ist der heimische SPD-Abgeordnete nach fast 10 Jahren im Bundestag mittlerweile gewohnt. Die Bühne, die sich ihm im Berufskolleg St. Michael in Ahlen bot, war für Bernhard Daldrup dennoch außergewöhnlich: Ausgeleuchtetes Podium, die Aula prall gefüllt mit allen Schülerinnen und Schülern, sowie einer Vielzahl der Lehrkräfte.

v.l. Die Schüler Steven Haase und Florian Rose, sowie Schulleiter Herr Beckmann bedanken sich bei Bernhard Daldrup für den Besuch

„Man muss sich nicht alles gefallen lassen“

Organisiert wurde die Podiumsdiskussion und Fragerunde maßgeblich von den beiden Schülern Steven Haase und Florian Rose. Letzterer nahm für die Moderation der Veranstaltung auch selbst auf der Bühne Platz.

Wie sieht der Alltag eines Abgeordneten aus? Wie wird man Politiker? Und warum sind Sie eigentlich in die Politik gegangen?

„Für mich waren als Jugendlicher nicht das Parteiprogramm oder irgendwelche Ämter von Interesse“, beantwortet Bernhard Daldrup die ersten Fragen, „bei uns im Heimatort Sendenhorst gab es kaum Angebote für junge Leute, und das wollten wir ändern“. Auf langjähriges kommunalpolitisches und irgendwann überregionales Engagement folgte 2013 zum ersten Mal der Einzug in den Bundestag.

Politisches Engagement aus der Betroffenheit heraus also. Das ist es auch, was Bernhard Daldrup den jungen Menschen am Berufskolleg ans Herz legen will: „Manche Dinge kann man nicht ändern. Aber man muss sich auch nicht alles gefallen lassen. Wenn Ihr etwas verändern wollt, geht das nicht vom Sofa aus!“

Krieg in der Ukraine: Den Ernst der Lage erkennen

(4)9€-Ticket, Gendern, Tempolimit, Braunkohleabbau: Mal im Schnelldurchlauf, mal tiefgründiger ging es unter Einbezug des Publikums um aktuelle politische Fragestellungen. Bei einem Thema wurde es plötzlich ganz ruhig und nahezu beklemmend in der großen Aula: „Krieg ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann“, so Daldrups Kommentar zur aktuellen Lage in der Ukraine. Er ermahnte das Publikum: „In den Talkshows und sozialen Medien wird der russische Angriffskrieg in der Ukraine oft sehr trocken und abstrakt diskutiert. Die zahllosen Menschen, die dabei auf brutale Weise ihr Leben lassen, sind jedoch echt.“ Das müsse man sich immer wieder vor Augen führen. Und: „Die Expertenstimmen zum Krieg werden mit jeder Talkshow lauter. Für viele mag die Haltung unseres Kanzlers im Vergleich sehr zurückhaltend erscheinen. Der entscheidende Unterschied ist jedoch: Wenn Olaf Scholz eine Fehleinschätzung laut verkündet, kann er im Gegensatz zu einem Talkshowgast im Nachhinein nicht einfach sagen, er hätte sich geirrt. Die Folgen sind sehr viel schwerwiegender.“

Eine Aussage, die viele im Publikum zum Nachdenken anregte. Laut wurde es in der Aula aber wieder beim Abschied des Abgeordneten, dem die rund 200 Schülerinnen und Schüler mit ihrem Applaus dankten. Auch Schulleiter Herr Beckmann bedankte sich persönlich bei Bernhard Daldrup für den Besuch.