Als Gesprächspartner standen Fraktionskollege Andreas Rimkus und Ahlens Stadtwerke-Chef Dr. Alfred Kruse Rede und Antwort.
Daldrup räumte ein, dass die Ampel in jüngerer Zeit „nicht in jedem Bereich eine bella figura“ abgegeben habe. Dennoch habe die maßgeblich von der Bildzeitung gestartete Kampagne gegen das Gebäudeenergiegesetz das Klimathema unnötig und unangemessen emotionalisiert.
Rimkus verhehlte nicht, dass der Zeitplan für das Ziel, klimaneutral zu werden, ambitioniert sei. „2030 steigen wir in Nordrhein-Westfalen aus der Braunkohle aus“, stellte der Elektromeister für Energiewirtschaft fest, 2038 sei deutschlandweit definitiv Schluss mit der Braunkohleverfeuerung. Allein mit Wind, Sonne und Biomasse lasse sich der Energiebedarf nicht decken. Um auch weiterhin energieintensive Unternehmen wie Papier, Glas und Stahl mit der nötigen Prozesswärme versorgen zu können, sei man gezwungen, auf Gas zu setzen. Dazu sei bis 2030 die Errichtung einer großen Zahl von Gaskraftwerken vonnöten. Rimkus, der zugleich Wasserstoffbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion ist, führte aus, dass auch verstärkt grüner Wasserstoff zum Einsatz kommen werde, der allerdings nicht allein in Deutschland hergestellt werden könne, sondern importiert werden müsse. Übergangsweise werde auch blauer Wasserstoff benötigt, der aus der Verdampfung von Erdgas entsteht. Das dabei freigesetzte CO2 wird unterirdisch gespeichert.

Wasserstoff und mehr
Neben der Wärmepumpe, deren Kosten Rimkus mit rund 50 000 Euro bezifferte, kommen für die Wärmeversorgung auch Pellets und Biogas in Frage. Um den Menschen die Entscheidung über die richtige Wahl des Energieträgers zu ermöglichen, seien die Kommunen in der Pflicht, Wärmepläne aufzustellen, die kleineren Städte bis 2028, die großen bis 2026. Damit sei aber erst der erste Schritt, dem der zweite, die Umstellung von Erdgas- und Heizölheizungen folgen müssten. Dabei falle der finanziellen Förderung von 30 bis knapp 80 Prozent eine entscheidende Rolle zu, sagte Daldrup, um auch Hauseigentümern mit kleinen Einkommen den Energieumstieg zu ermöglichen.
Offen blieb die Frage, inwieweit Wasserstoff aufgrund der hohen Kosten auch für die private Wärmeversorgung in Frage kommt.
Für die Stadtwerke skizzierte Kruse den „Ahlener Weg“ zur Klimaneutralität bis 2030 – aber nur für Strom. Fernwärme spiele in Ahlen bislang nur bei der Wärmeversorgung der beiden Bäder und einer sehr begrenzten Zahl von Abnehmen eine Rolle.
Gleichwohl wolle man sich als Optionen offenhalten, um das große Ziel zu erreichen.